Bericht von der Konferenz der Sdružení Ackermann-Gemeinde vom 17. - 19.02.2012 in Prag zum Thema: "Nationalismus - Rassismus: Eine alt-neue Gefahr für die Gesellschaft?"
Ein Vortrag über die aktuelle Situation der nationalen Minderheiten in Tschechien – am Beispiel der Roma, die u.a. schulische Segregation der Kinder, Ghetto-Leben und Ausbeutung erfahren müssen – unterstrichen den Handlungsbedarf in diesem Bereich.
Auch über die Rolle der Presse in Tschechien wurde sehr kritisch debattiert. Z.B. äußerte sich der u.a. in München promovierte Hochschullehrer Václav Umlauf wie folgt über die zu ca. 90 % in ausländischem Eigentum befindlichen Medien in Tschechien: „Die (…) Medien haben aufgehört, auf die journalistischen Grundsätze und die mediale Ethik zu achten. Skrupellos dienen sie verschiedenen Interessengruppen, welche in diesem Land Demokratie und Rechtsstaat gezielt untergraben. In letzter Zeit nehmen Ihre Medien auch an verborgenen rechtsextremistischen Kampagnen teil, die rassistisch motivierte Spannung bis Xenophobie fördern.“
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Herr Romani Rose, unterstrich, dass es nicht um Ausgleichsmaßnahmen für eine Minderheit im Besonderen gehen sollte, sondern generell um die Festigung des Rechtsstaats, womit dann auch Minderheitenprobleme in den Griff zu bekommen wären. Dabei lobte er den verstorbenen Staatspräsidenten Václav Havel für sein positives Wirken in diesem Zusammenhang. Gemeinsam mit Herrn Rose legten der Leiter der Deutsch-Tschechischen und -Slowakischen Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft NRW, Herr Wilfried Leitl, und der Europabeauftragte der CDU Münster, Herr Marc Würfel-Elberg, Blumen am Grab dieses großen Europäers nieder, der sich u.a. um die deutsch-tschechische Versöhnung und den Minderheitenschutz verdient gemacht hat. Die Einladung von Herrn Rose, den Zentralrat und das Dokumentationszentrum in Heidelberg zu besuchen, wurde vom Europabeauftragten und Arbeitskreisleiter, Marc Würfel-Elberg, gerne angenommen.